Gewässeruntersuchung am Steinbach am 28.6.2014

Der Steinbach ist ein Seitenbach der Seeve, der sein Quellgebiet in der Stadt Buchholz hat. Kurz vor dem Einfluss in die Seeve wird er durch ein Wehr aufgestaut, sodass seine Fließgeschwindigkeit  hier deutlich abnimmt. Auf diesem unteren Teil kommt es deswegen auch zu stärkeren sandig/schlammigen Ablagerungen. Leider kommt es 1-2x im Jahr zu starken Vertrübungen aus dem Bereich Buchholz/Seppenser Mühlenteich, deren Ursache für uns nicht nachvollzogen werden konnte. Wahrscheinlich hat es mit dem Überlauf von Nachklärbecken zu tun. Bedauernswert ist auch, dass im unteren Bereich kurz vor der Einmündung in die Seeve ca. alle 2 Jahre Teile des Baches ausgebaggert werden und so die Entstehung der natürlichen Meandrierung immer wieder unterbunden wird.

Trotz dieser weniger erfreulichen Erscheinungen ist der Steinbach für die Fischfauna insofern von Bedeutung, als dass er ein sehr gutes Ablaichgebiet für Bachforellen und Meerforellen(?) darstellt (sehr gute „stabile“ Kiesbetten). Der Fischbestand an Forellen bis zu 25-35 cm kann als gut eingeschätzt werden. Der Steinbach wird von uns auch seit einigen Jahren als Einsatzgebiet von Brutboxen (ca. 5 Stck. a 500 Eier) genutzt.

In diesem Frühsommer wurde von uns eine Renaturierungsmaßnahme auf ca. 500 Meter Länge durchgeführt (Einbringung von wechselseitigen Kiesbetten, Blocksteinen und Rauschen).

Besonders mit Bezug auf diese Renaturierung wurde diese Gewässeruntersuchung durchgeführt. Ein Vergleich der Werte soll in den nächsten Jahren stattfinden.

Aufgrund der schlechten Wetterlage wurde am Untersuchungstag auf eine Auszählung der gefundenen Tiere und eine exakte Berechnung des Saprobienindexes verzichtet. Gearbeitet wurde auf ca. 50 m Bachlänge mit den üblichen Methoden. Es konnte interessanterweise folgendes festgestellt werden:

Es wurden keine Steinfliegenlarven gefunden. Es wurden kaum größere Eintagsfliegenlarven im Endstadium ihrer Entwicklung gefunden. Stattdesssen existierte ein extremes Vorkommen an Larven im Kleinststadium. Dies lag wahrscheinlich daran, dass die eingebrachten Steine und Kiese noch nicht ausreichend besiedelt werden konnten. Köcherfliegenlarven mit Köcher und Bachflohkrebse gab es ebenfalls sehr reichlich, außerdem einen Wasserskorpion und ca.  10 Köcherfiegenlarven ohne Köcher. Diese geringe Anzahl lässt sich dadurch erklären, dass in dem Bereich des Untersuchungsgebietes nur wenige Stellen mit Schlammablagerungen zu finden waren. Zwei von uns gefundenen Dreiecksstrudelwürmer ließen den Schluss zu, dass es sich um eine recht gute Gewässerqualität handeln müsste (geschätzt  „Gewässergüteklasse 2“, eventuell besser).

Es ist zu hoffen, dass nach einer stärkeren Besiedelung des Bachgrundes im nächsten Jahr die Werte in Bezug auf Anzahl und Artenvielfalt besser ausfallen. Aus diesem Grunde soll die Untersuchung im nächsten Jahr wiederholt werden, um festzustellen, ob die Renaturierungsmaßnahmen  sich langfristig positiv auf den Saprobienindex ausgewirkt haben.

                       Holger Kühn, Thorsten Biermann