DIE SEEVE …

Kurz oberhalb von Wehlen, im Naturschutzgebiet der Lüneburger Nordheide, liegen die Quellen des kältesten Flusses Norddeutschlands:
unserer wunderschönen Seeve.

VON DER QUELLE …

Das große Ursprungstal der Seeve setzt sich fast unberührt bis hinter Inzmühlen fort. Hier bildet unsere obere Seeve faszinierende Steilufer in Waldgebieten aus, formiert sich zu breiten, verästelten und verwunschenen Bachbetten um dann die majestätisch anmutenden Heideflächen der verträumten Nordheide zu teilen und wieder zu vereinen.

Die  Güte des Seevewassers ist hier noch von bester Qualität und bietet einzigartigen Lebensraum für die Lebewesen (u.a. Bachsaiblinge), die höchste Ansprüche an die Wasserqualität stellen.

Immer wieder wird unsere obere Seeve nun ihr Gesicht verändern. Von flachen, versandeten Bachbetten, tiefen Gumpen in Kurven und unter Bäumen, über wunderschöne Kieselbetten bis hin zu verschiedensten, einzigartigen Krautausbildungen: die obere Seeve wird nie langweilig und hat Mensch und Tier immer etwas zu bieten. 

In Wörme schließt die obere Seeve mit dem Weseler Bach eine erste unzertrennliche Freundschaft. Es sollen im weiteren Verlauf noch einige folgen, wie u.a. die mit dem Schierhorner Bach, dem Seppensener Bach, dem Büsenbach, dem Steinbach (mit dem Pulverbach) und den glasklaren Heidebächleins des Hangquellmoores Weihe. 

… DURCHS WILDE HOLM …

In Holm angekommen trifft die Seeve auf die erste Fischtreppe, die auch auf Initiative der Seevefreunde-Nordheide errichtet wurde. Sie stellt den Aufstieg laichbereiter Fische um die Staustufe der Holmer Mühle sicher und wird von uns regelmäßig gepflegt.   

Und wieder wird es wilder: durch den Holmer Wald, am Ziegeunerplatz vorbei bis zum Steilufer nach Thelstorf. Sowohl in den kleinen Nebenbächen als auch in der dominierenden Seeve gibt es immer wieder gute Bedingungen für Laichbetten von Bachforellen, Äschen und auch von Meerforellen.

Hinter dem Hangquellmoor in Weihe entlang steuert die Seeve dann mit direktem Kurs auf die von uns angelegten Umlenker zu. In einem kanalähnlichen Stück kurz vor dem Wehr in Weihe haben wir diese in enger Abstimmung mit Anliegern und dem Landkreis Harburg errichtet, um die Fließgeschwindigkeit in diesem Flussabschnitt zu optimieren, den Kiesgrund von Versandung zu befreien und der Seeve wieder ein Stück weit ihr altes Flussbett zurück zu geben und sie von der menschgemachten Begradigung zu befreien. Hindurch durch die alte Wehranlage in Weihe empfängt ein herrlich anzusehendes, offenes Tal unsere Seeve, die sich weiter majestätisch in Richtung der Schierhorner Brücke schlängelt.

… FLUSSAB BEI WEIHE …

Flussabwärts der Schierhorner Brücke in Lüllau verdichtet sich zunehmend die Population. Erwähnenswert sind neben der Schönheit eines friedlichen, dörflichen Tales auch Einzäunungen, die nicht mit dem vorgeschriebenen Abstand zur oberen Böschungskante (der nicht gleichzusetzen ist mit der Uferkante) vorgenommen wurden. Andere verzichten seeveseitig sogar ganz auf die Sicherung der  beweideten Fläche. Am Ende führen beide Verhalten dazu, dass Vieh oder Pferd zu nahen Zugang zur Seeve bekommen, die Böschungskanten dadurch wegbrechen und das Land der Anlieger sich verkleiner, Versandung der Seeve inklusive. Diese führt dazu, dass sich keine Kleinstlebewesen wie Köcherfliegen-, Eintagsfliegen- und Steinfliegenlarven im Kies festsetzen können, da dieser von Sand überlagert wird. Und wo keine Kleinstlebewesen, da keine Fische … Wo keine Fische, da keine Eisvögel, u.s.w. Alles bedingt einander und wenn das Gleichgewicht gestört wird, dann geht alles – Achtung – den Bach hinunter. Darüber hinaus ist dadurch die Begehung der Seeve hier gefährlich und die Bewirtschaftung des Gewässers unmöglich.

… BIS ZUM WIEDENHOF.

Diese Versandungen bringen die Seeve kurz vor dem Wehr am Wiedenhof fast zum Stillstand. Mit allen Problemen für die Lebewesen, die hier auf dem Seevegrund das Überleben versuchen. Auch um das Wehr hinter dem Wiedenhof musste vor einigen Jahren eine Fischtreppe errichtet werden, damit ist die Seeve nun vollständig barrierefrei. Aufgrund der enormen Wichtigkeit für die aufsteigenden Fische überprüfen wir auch diese Fischtreppe ständig auf Durchlass und Funktion. Bei der Autobrücke hinter Lüllau verabschieden wir uns von unserem schönen Seevewasser. Mit Freude bedanken wir uns für die gute Zeit, den gemeinsamen Weg und lassen es seiner Bestimmung entgegenfließen …